Verein der Ehemaligen des Gymnasiums Damme


 

Mit Dammer Narren auf Heischegang am Freitag, dem 04.11.2016
Der Ehemaligenverein hat zu einer "närrischen Tour" durch Damme eingeladen. Dabei konnte man die "Dammer Narretei" quasi live erleben, und die Teilnehmer erfuhren manche interessante Details aus der Geschichte Dammes und des Dammer Carnevals. Die Ehemaligen konnten einiges Köstliche "heischen" während und zwischen den "Vorträgen" u.a. von Frank Hörnschemeyer und Wolfgang Friemerding, der in seinem folgenden "Heischebericht" ausführt:
Ehemalige wandelten auf den örtlichen Spuren des Dammer Carnevals:
Auf dem „Heischegang“ illustre Dinge erheischt
Seit vier Jahren bietet die Touristinformation Dammer Berge den Heischegang für Gruppen an. Da wurde es schließlich Zeit, dass sich im Rahmen seiner Aktivitäten auch der Ehemaligenverein des Gymnasiums Damme auf die Socken machte, um zu erfahren, was sich denn hinter diesem Begriff verbirgt. 18 angemeldete Ehemalige trafen sich also erwartungsvoll am 4. November 2016 vor dem Dammer Stadtmuseum, wo sie auf der ersten Etappe Museumsleiter Wolfgang Friemerding, ehemaliger Lehrer unserer Anstalt, und Narren-Anführer Frank Hörnschemeyer, ehemaliger Schüler und aktueller Elternratsvorsitzender, begrüßten.
Der Pensionär klärte die Wissbegierigen umgehend im Rahmen seiner Führung durch die Sonderausstellung „400 Jahre Dammer Carneval“ auf, dass der Heischegang die 255 Jahre lang übliche Form eines Fastnachtsumzuges darstellte, indem die Beteiligten von Haus zu Haus gingen, sich dort jeweils aller verfügbaren Getränke und Nahrungsmittel bemächtigten (sie folglich erheischten), um sie am Ende des Zuges gemeinsam in der Fastnacht oder am Abend vor Beginn der 6½-wöchigen Fastenzeit zu verprassen.
Allerlei weitere wissenswerte Fakten und Geschichten im Laufe der langen Dammer Carnevalsentwicklung folgten, ehe die körperlich und geistig durstige Gesellschaft zu einem Begrüßungscocktail im „Dersa-Bowlingcenter“ einkehrte, ein Viertelstündchen später dann auch im Getränkefachmarkt „Fresh & Cool“, wo die den Dammern wohlbekannte Dame des Hauses Anni gleich drei verschiedene Schnäpse zum Erheischen anbot, denen sich natürlich niemand verweigern mochte.
Hernach folgte eine visuelle Etappe im „Mediamarkt“, wo es einen Film-Querschnitt der letzten 60 Jahre Dammer Carnevals zu sehen gab. Da mittlerweile das nötige Rüstzeug (die Gaffel, der Bollerwagen mit diversen Getränken, das Umhängeglas, die Lüchte und die Pingel) ebenfalls dabei war und die Anwesenden den Stummfilm aus ihrem reichhaltigen Narren-Fundus an Wissen intensiv kommentierten, geriet das genauso kurzweilig wie die Erläuterungen Frank Hörnschemeyers zum Standort, an dem sich einst das legendäre Pröbstingsche Anwesen befand. Die Namensnennung rief prompt eine Fülle von besten Erinnerungen bei den Heischegängern hervor, zumal alle hier bereits oftmals närrische Feste gefeiert hatten. Unaufgefordert erklangen hier die ersten Dammer Carnevalslieder – selbstredend textfest.
Dem Viktorbrunnen vor dem „Dammer Dom“ galt nach hundert Metern die weitere Aufmerksamkeit, denn hier gab es wieder geistige Nahrung zu erheischen. Angesichts der dort angebrachten Plaketten führte Narr Hörnschemeyer einen Querschnitt aus 6600 Jahren Dammer Geschichte vor Augen, und zwar vorwiegend unter närrischen Gesichtspunkten. Für die meisten Ehemaligen erwies sich sodann die „Schädelstätte“ des Elferrats als vollkommen unbekannt, auch wenn die holzgeschnitzten Reliefs des Elferrats der Dammer Carnevalsgesellschaft von 1614 gut sichtbar auf einem Balkon neben der Küsterei schon seit 1958 angebracht sind. Selbstverständlich konnte Wolfgang Friemerding als Archivar der Dammer Narren die jeweiligen Namenskürzel ohne Schwierigkeiten auflösen.
Neben derlei geistiger und der ohnehin weiter aus dem Bollerwagen fließenden Nahrung folgte nun bei der Schlachterei Bruns die Aufforderung „Ran an die Buletten!“ und somit das Erheischen in fester Form. Dann ging’s zurück zum sagenumwobenen „Natten Timpen“, der schon allein vom Namen her auf eine Fülle von Geschichten aus früherem Dammer Alltags- und Narrenleben provozierte. Dem konnte jeder der anwesenden Heischegänger noch so manch unterhaltsame Story hinzufügen. Konsequent ging’s auf der letzten Etappe zu „Tuta“, wo die Bäckerei Kramer zu gemütlicher Runde bereits Kilmerstuten aufgetischt hatte und Wirt Hans jedes gewünschte Getränk auf Zuruf ergänzte. Wie lange die Letzten dort noch verweilt haben, um eine umfassende Nachbesprechung dieses erinnerungsträchtigen und höchst informativen, aber auf jeden Fall feucht-fröhlichen Heischegangs vorzunehmen, weiß keiner so genau. Gesichert ist jedoch, dass niemand schon nach kurzer Zeit diesen Ort am „Natten Timpen“ zu verlassen gedachte.
Der besondere Dank für diesen Abend geht natürlich an den Kinderprinzen des Jahres 1968 und Vorsitzenden des Ehemaligenvereins, der alles in die Wege geleitet hatte: Danke, Dr. Ludger Kampsen!
Wolfgang Friemerding
06.11.2016

Heischebericht
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Fotos Rolf Bollmann