Verein der Ehemaligen des Gymnasiums Damme

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50 Jahre Gymnasium

 Heiko Bertelt                       

 

Schulzeiterinnerung

 

Ich soll mich heut erinnern an
das - wie alles einst begann.

 

Nun, man schickte mich trotz viel Protest,
zunächst nach Handrup in ein Nest,
um ein Internat zu testen,
das war nicht vom Besten.
Theologisch infiltriert,
ahnte ich, was dort passiert,
heute kann ich darüber lachen,
ich sollte auf Pastor was machen.

 

Es kam 64 der Beschluss,
dass ein Gymnasium kommen muss,
was letztlich meine Rettung war,
ab da sah ich auch wieder klar.

 

Untheologisiert ging es ans Werk,
das Gymnasium groß und ich ein Zwerg.
Von Bildungsnotstand war die Rede,
den hatte jeder Jung‘ und jede
Göre – stammend aus den Bauerschaften,
wo große Wissenslücken klafften.

 

Statt Plattdeutsch Englisch und Latein
und Französisch obendrein.
Statt Vermehrung anschauen wie beim Vieh,
jetzt mit richtiger Biologie.
Statt Technik nur vom Pferdpflug
machte die Physik uns klug.

 

Obendrein traten AGs hervor,
Mitschüler Gangolf hatte den Schlüssel zum Fotolabor,
wo sich manche Mitschülerin interessierte,
was in den dunklen Räumen so passierte.

 

Ja klar, wir hatten stets zum Ziele,
zu entwickeln Fotos und Gefühle.
So ausgestattet mit Schlüsselgewalt,
hielt man dort auch Kisten mit Bieren kalt,

 

Bei mir lebte ein Gefühlsgewinn,
sogar in Richtung Lehrerin.             
Doch die Liebe ist platonisch dann,
wenn man sie nicht verkörpern kann.

 

In der Chemie erkannten wir H2CO3,
und hatten auch überhaupt gar nichts dabei,
diese Säure mit Wasser zu trinken
ohne in Ohnmacht zu versinken.
Das geschah später mit Hefe und Hopfen,
da hörte manch einer mal Englein klopfen.

 

Unsere Theater-AG liebten wir sehr,
mit dem klangvollen Namen Epiter,
Sie gehörte zur erzählenden Literatur,
und erschloss uns mit Dramatik und Lyrik die gesamte Kultur.

 

Auch kam Musik am Gymnasium vor,
allerdings ohne einen tollen Lehrerchor.
Das Flügelspiel der Musiklehrer Dervenich und Kossen
haben wir manchmal sogar genossen.

 

Nur hatten viele ein viel größeres Ziehn,
zum Flügelspiel von Engel Rechtien.
Der machte Sportkultur überall,
allerdings nur mit einem Gerät namens Ball.

 

 

 

Unsere Schule hatte auch erzieherische Seiten,
die konnten sogar Wehwehchen bereiten,
manch ein Lehrer scheute sich nicht
und landete einen satten Schwinger in unser Gesicht.
Es half, ich kann’s aus Erfahrung berichten,
auf allzu starke Streiche sofort zu verzichten.

 

Und überhaupt waren die Zeiten damals fein,
da musste eine Lehrerin noch ein Fräulein sein.
Sie hießen Kröger, Bödecker und Dallmann,
wobei nicht jede jeden Schüler gewann.
Würde ich einige ihrer Spezialitäten beschreiben,
könnt‘ man sich heut noch die Augen reiben.

 

Dies war ein Teil meiner Erinnerungen,
einige andere sind verklungen.
Ihr habt sicher andere an die vergangene Zeit,
doch ist im Anschluss Gelegenheit,
diese untereinander auszutauschen
und sich gleichzeitig am Ball zu berauschen.

 

...


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